Karottensuppe mal anders

 
 Geht ihr mit mir auf kulinarische Zeitreise?
Wie wäre es mit einem einfachen uralten Gericht nach
Bartolomeo Scappi, dem Leibkoch von Papst Paul III?
Ihr braucht nicht googlen, hab ich schon gemacht das ist 16.Jahrhundert ;)
Manchmal freue ich mich auf eines dieser Gerichte.
Versteht mich nicht falsch, ich esse sehr gern die heutige, auch exotische
Küche. Gewürze und Gemüse welches man früher nicht kannte.
Ich liebe die Vielfalt. 
Der Reiz an dieser uralten Küche liegt oft in der ungewohnten Kombination.
Oder an der Einfachheit der Gerichte. 


Ich denke mir natürlich die Rezepte nicht selbst aus. 
Nein sie sind überliefert. Über Jahrhunderte.
Ich danke dem Autor meines Kochbuchs auch sehr, daß er sich die
Mühe gemacht hat, die Rezepte nicht nur zu entdecken und
  allgemeinverständlich zu veröffentlichen, sondern die Orginalrezepte
 für unseren heutigen Magen und Gaumen zu modifizieren.
Ein Dank auch an seine Freunde, die oft genug zu diesen 
"mittelalterlichen Experimenten" eingeladen wurden.
Sie werden öfter gedacht haben, gut daß er nur übers Kochen schreibt :)

Ich habe die lombardische Karottensuppe in einem Grapen
in der Glut gekocht.

Mein Grapen aus Siegburger Steinzeug, nach altem Muster hergestellt


Das müsst ihr natürlich nicht tun. Sie schmeckt auch wunderbar
wenn sie zu Hause auf dem Herd im Topf gekocht wird.


Rezept:
(jetzt hätte ich gern so eine altertümliche Schrift, menno)

500g Karotten
50g Butter
500ml Gemüsebrühe oder Fond
1 Zweig Thymian
1 Nelke
Salz, Pfeffer
50g geriebener Parmesan
500 ml weißer Traubensaft
3 Eigelb
Zimt, Safran, geriebene Muskatnuss

Die Karotten putzen, waschen, in kleine Würfel schneiden 
und in der Butter andünsten.
Die Brühe angießen, den Thymianzweig und die Nelke zugeben.
Die Suppe leicht salzen, kräftig pfeffern und etwa 15 Minuten
zugedeckt bei mittlerer Hitze ziehen lassen.
Thymian und Nelke herausfischen. 
Den Käse und das mit Traubensaft verquirlte Eigelb unterziehen.
Die Suppe mit den Gewürzen recht kräftig abschmecken,
nochmal kurz aufwallen (nicht kochen!!) lassen, anrichten
und servieren.





Wichtig ist es gutes Holz zu haben, das gute Glut hat und nicht so 
schnell verbrennt. Wir bevorzugen Buche.
Den Grapen stellt man nämlich nur in die Glut, nicht in die Flammen.
Grapen sind aus Keramik und empfindlich. 
Möchte man jetzt nur Milch warm machen, stellt man den Grapen nur an den
Rand der Glut. Und Vorsicht! Keinesfalls den Kochlöffel nach dem Umrühren
am Rand abklopfen!
Richtig reiche Haushalte hatten Bronze-Grapen. Aber wo bleibt da
die Herausforderung?! :)



Diese Keramik war empfindlich. Sie ging früher häufig kaputt und wurde
schnell ersetzt. Sie war günstiger als es Keramik heute im Vergleich ist.
Kaputte Keramik wurde meist einfach in die Latrine entsorgt.
Das erklärt die reichen sogenannten Latrinenfunde bei Ausgrabungen.

Oben meine Siegburger Keramik-Repliken, unten orginale Fundstücke.


 

Lecker war sie die Suppe.
Sicher auch nicht ungesund. Papst Paul III wurde immerhin 
über 80 Jahre alt!
Vielleicht habt ihr ja mal Lust auf dieses Experiment?
Auch wenn ihr kein mittelalterliches Equipment besitzt und kein Feuer
machen könnt, bitte denkt an eure Nachbar :), der Geschmack
ist genau gleich. Ersatzweise könnt ihr die Suppe ja draußen im 
freien Genießen ;)
 
Ist sowas heute für euch eigentlich von Interesse?
 
Ich wünsche euch einen guten Wochenstart
herzlichst Tina
 
 


33 Kommentare:

  1. Lecker!
    Hört sich gut an. Ich füchte, dass ich auch ohne Karottensuppe 80 Jahr alt werde :-)).
    Meine Schwester ist inzwischen 81 Jahre alt und hat auch tatsächlich viel Karotten gegessen. Mach ich auch.
    Ich werde die Suppe mal probieren, wozu habe ich am Samstag soviel Karotten auf dem Markt gekauft?

    Lieben Gruß Eva
    dabei sagt man ja Karotten sind gut für die Augen, kann ich jetzt so nicht sagen,
    ich brauche wohl jetzt neue Linsen. Der graue Star, trotz vieler Karotten.

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    1. Ja damals war es schon nicht ganz so selbstverständlich, daß jemand über 80 Jahre alt wird.
      KArotten esse ich auch viel roh, im Salat. Schon immer ess ich die gern und na ja meine Augen oh jeh, ohne Kontaktlinsen oder Brille bin ich fast blind ;)
      LG

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  2. Also, hier bin ich raus. Warme Möhren. .. brrr...da schüttelt's mich. ;)
    War aber trotzdem schön zu lesen. :)

    Ich wünsche dir einen entspannten Wochenstart.

    Lieben Gruß
    Sabine

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  3. super tina! oder besser: SUPERTINA! :-)
    klingt sehr lecker, der bahnwärter liebt möhren und ich suppen! und exotisch ist sie auch - zimt, safran, muskatnuss! das konnte sich sicher nur jemand leisten der sich auch kupferkessel kaufen konnte - papst eben :-)
    die keramiken sind wunderschön! bei uns in der gegend zogen bis zum 2.weltkrieg "topfstricker" über die dörfer - sie machten aus draht netze um gesprunge tontöpfe - die waren so stramm dass die töppe wieder dicht waren dadurch!!
    übrigens bin ich ja der festen meinung - und meine chinesische bekannte unterstützt mich da - das essen vom feuer besser schmeckt als vom elektro-herd.... schon gas bringt eine menge. insofern werde ich eine feine glut in den feuerkorb zaubern und am lauen frühlingsabend draussen suppe kochen :-)))
    drüüüückerrr!! xxxxxx

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    1. Stimmt Du hast recht. Gewürze waren rar, exotische auf jeden Fall. Ein gewisser Reichtum scheint hier
      tatsächlich da gewesen zu sein. Na ja die Kirche..gell.
      Topfstricker, wie toll, Tontöpfe springen ja tatsächlich gern. Stimmt Essen vom Feuer schmeckt besser.
      In der letzten Saison hat mein Göga 2 Stunden auf dem Boden bei der Feuergrube gelegen und Hähnchen am
      Sieß gedreht :)
      Drück Dich!

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  4. Die Suppe hört sich wirklich lecker an . Gemüse in welcher Form auch immer geht bei mir , ob roh oder gekocht . Ich liebe es :)) Allerdings würde ich es eher in der Küche kochen . Zu mal ich eine schöne habe *gg
    Und das die Keramik früher toll war , ist nicht zu übersehen .
    Übrigens kannst Du gerne öfter solche Beiträge posten . Ich mag sie :)))
    lg und eine fabelhafte Woche für Dich
    von Heidi

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    1. Ja natürlich kochst Du sie in der Küche :) Deine Nachbarn würden mal schauen, wenn Du im Rasen eine Feuergrube ausheben würdest ;))
      Dir auch eine schöne Restwoche, Heidi

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  5. Traubensaft und Parmesan in einer Karottensuppe? Aha ... - aber wenn Du sagst, es schmeckt ...?!?
    Mein Mann hatte früher immer eine Karottensuppe mit Orangensaft gemacht - auch lecker, aber ich persönlich bevorzuge die Variante mit viel Ingwer, Zwiebel, Knoblauch und Kokosmilch. Omnomnom ... :) Ach ja, und einen handelsüblichen Topf! :)
    LG
    Gunda

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  6. Wie toll ist das denn, ich liebe über offenem Feuer gekochtes!
    Es hat bestimmt köstlich geschmeckt :)

    Liebe Grüße <3

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  7. Liebe Tina,
    wir machen hier bei uns auf dem auch oft und gerne ein Feuer... ich habe auch so einen bauchigen gußeiseren Topf den man an einer kette darüber hängen kann... haben wir öfters gemacht... früher als die Kinder noch lein waren.
    Siegburger Keramik? Siegburg liegt bei mir um die Ecke... Danke für diesen mal etwas anderen Post!
    Liebe Grüße
    Marita

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    1. ja cool Marita. Siegburg war früher berühmt für seine Keramik. Es gibt Funde davon , fast überall.
      LG

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  8. Ohne Zweifel ist das ein sehr leckeres Rezept mit Thymian und Nelke. Ich bin gepannt, das werde ich nachher gleich nachkochen!Auch das Geschirr, dass Du gezeigt hast, ist wunderschön... und früher hat man es also einfach ins Klo geschmissen! Vielleicht waren es auch Einmal - Nachttöpfe und die Wegwerfgesellschaft ist doch nix sooo Neues! ;-) Alles Liebe, Nessy von den happinessygirls

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    1. Tatsächlich hat man früher einige Dinge auch recht schnell weggeworfen. Ich dachte auch immer früher wurde alles ewig verwendet. Schuhe waren wohl auch so ein schnell wegwerf Ding.
      LG

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  9. Klingt auf jeden Fall interessant und sieht lecker aus. Ich mag gern Kräuter :)

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Da kannst Du Dich austoben Sabine, Die Suppe verträgt auch jede Menge Kräuter ;)
      LG

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  10. Hmmmmm ich liebe Karottensuppe! Die Variante mit Traubensaft und Nelke kenne ich noch nicht! Demnächst werde ich es mit viel Lust nachkochen!
    Danke für das Rezept!
    LG und eine schöne Woche!
    Claudia

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  11. Aber jadoch, Tina! Ich liebe solche einfachen, schmackhaften Rezepte, und erst recht, wenn sie im Feuer gekocht werden, in ungewöhnlichem Geschirr mit Geschichte. Und ich gebe Beate absolut recht: Im oder am Feuer Gekochtes schmeckt um Welten besser. So, wie Holzofenbrot eben auch ganz anders schmeckt als aus dem Elektroofen. Hätte ich die Wahl, ich würde gerne auf dem Holzherd kochen. Alleine schon dieses Ritual mit dem Entzünden des Feuers- und es braucht Geduld, bis die Hitze da ist oder die perfekte Glut. Das zwingt einem regelrecht dazu, sich die Zeit auch zu nehmen und den Dingen ihre Zeit zu lassen!
    Danke für diesen Post, gerne immer mal wieder sowas!
    Herzliche Grüsse!

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    1. Oh gerne Frau Hummel :)
      Ja wenn ich viel Zeit hätte, würde ich echt einen Holzofen im Garten bauen. Das Brot schmeckt göttlich.
      LG

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  12. Liebe Tina, das ist gut, dass Du ein so schönes altes Rezept auf diese Weise wertschätzt, dass Du es nachgekocht und hier veröffentlicht hast. Es klingt wirklich gut und ich bin überzeugt davon, auf jeden Fall einen Versuch wert. Immer wieder spannend, was es hier bei Dir zu lesen und zu sehen gibt, vielen 1000 Dank für Deine Mühen und Deine Kreativität.
    Eine wunderbare Woche wünscht Dir von Herzen, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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    1. Einige Tage im Jahr kochen wir schon auf diese alte Weise. Gern auch alte Rezepte.
      Vielen vielen Dank für das nette Kompliment Rena :))
      <3

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  13. Also wenn der Papst deswegen so alt geworden ist, dann ess ich das ab jetzt ganz ganz oft. Und Karotten gehen eh immer. Bin allerdings super fasziniert von der authentischen Zubereitung und da wär ich zu gern mal dabei!
    Liebe Grüße Ela

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    1. Danke liebe Tina dass du eure tolle Suppe auch heute verlinkt hast!

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  14. Ich ahnte beim Vorschaubild der Möhrensuppe ja gar nicht, was für ein spannender und informativer Post mich hier erwartet! Ich liebe ja Historienschmöker (okay, die sehr leichten von Philippa Gregory, die zu Zeiten der Tudors oder der Rosenkriege spielen, aber egal)oder die entsprechenden Verfilmungen und die Essenszubereitung fand ich da schon spannend. Essen ist eh immer spannend. ;) Und den Graupen find ich schön- einfach auch formschön. Könnte mir im Museum auch stundenlang altes Geschirr anschauen. Ich mag das. Und Karottensuppe mag ich auch. Das ist mal eine spannende und nachahmenswerte Rezeptvariation. Danke dafür! ;)

    Lieben Gruß,
    Anna

    P.s: Mich interessieren solche Posts. Gerne mehr davon!

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    1. Stimmt Anna wie solltest Du das ahnen? Du kannst ja nicht wissen daß die abgebildete Schüssel, in der die Suppe zu sehen ist, eine Nachbildung eines Fundes aus dem Lucera des 13. Jahrhunderts ist? :))
      Historienschmöker sind doch klasse. Manche sind sogar sehr gut recherchiert.
      Es freut mich, daß die Möhrensuppe so gut bei euch ankommt.
      LG

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  15. Ich bin jetzt so richtig hungrig geworden und habe so richtig Bock auf eine Karottensuppe!!!

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  16. Jaaaa ich werde die Suppe auch auf dem offenen Feuer kochen und probieren und jaaaaaa ich hab nen Bronzegrapen;);) freu mich schon drauf mit Dir bald persönlich auf offenem Feuer Rezepte zu probieren!!!

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Worauf wartet ihr, kommuniziert mit mir ♥
herzlichst Tina