Mode Gedankensalat - Balenciaga

Ich mache mir Gedanken um eine provokative Werbekampagne. Ich finde, Werbung kommt heutzutage immer öfter provokant daher. Davon handelt auch ein Bericht von n-tv von 2016, in dem bestätigt wird, dass Werbung mit Skandal Slogans deutlich zunehmen. "Werbung darf provozieren, denn Provokation ist ein Stilmittel in der Gesellschaft. Wichtig ist nur, dass gewisse Grenzen nicht überschritten werden" (äußerte die Geschäftsführerin der Selbstkontrollstelle der Werbeindustrie) 

Grenzen hat der Chefdesigner Demna Gvasalia des alteingesessenen Modehauses Balenciaga, für die meisten Menschen deutlich überschritten, mit den Kampagnen dieses Jahres. Auch für mich unter der Gürtellinie - ein No-Go. Die Gesellschaft reagiert zu Recht empört. Lange habe ich davon tatsächlich nichts mitbekommen. Ist nicht so, dass ich ein großer Fan der Marke bin, aber enttäuscht bin ich auf jeden Fall, dass solche Kampagnen stattfinden können, ohne dass jemand einschreitet. Es bedarf doch Vorbereitungen, es sind Firmen involviert, Eltern (bei Kindermodels nehme ich das mal stark an), Prominente, Fotografen, Setdesigner und sicher sonst viele Menschen. Und da gibt es keine Kritik? Macht man heute alles für Geld?! Oder achtet man nicht darauf und spielt dann das Opfer? Wenn ihr nicht wisst, um was es geht, die Welt hat alles gut zusammengefasst. Vielleicht habt ihr aber auch schon auf den Social Media Kanälen Kunden gesehen, die ihre gekauften Produkte absichtlich zerstören und dabei in die Kamera halten. Kim Kardashian distanziert sich vom Label und Bella Hadid löscht ihre Balenciaga Fotos. Auch Prinzessin Madeleine von Schweden schimpft gegen das Label.

Nun gehörte Provokation schon immer zur Strategie von Balenciaga. Aber da war die Mode das Werkzeug. Mäntel die total auftragen, Ugly Sneaker, die Ikea Taschen Kopie für 2000 Euro, dann die Edeka Tüte aus Nappaleder, der Zerfetzt- Hoodie und der Kaputt-Sneaker Paris high top full destroyed. Tatsächlich wundert mich da nichts, denn Demna Gvasalia ist der Gründer des Modeunternehmens Vetements und hat 2016 das DHL Shirt auf den Laufsteg geschickt und zum It-Piece gemacht. Ihm verdanken wir auch den Ugly Sneaker Trend.

 

Manche Werbekampagnen sind einfach völlig Gaga, andere völlig skandalös

 

Ich mache mir Gedanken, wie ich damit umgehe. Mit Absicht Produkte zu zerstören, die ich eigentlich liebe, liegt mir wirklich völlig fern. Ich habe Respekt vor Material, Handwerk und der Tradition des Modehauses, welches es immerhin seit 1917 gibt. Noch heute hat das Haus seinen Flagship-Store in Paris. Aber Fakt ist, solche Kampagnen gehen gar nicht und ich bin froh, dass ich meine Tasche, Himmel sie ist auch noch pink! zur Zeit "falsch herum" tragen kann, ohne dass es auffällt. Denn im Moment liegt mir nichts ferner, als dafür noch Werbung zu laufen und anderen Menschen das Label unter die Nase zu halten. 

 

 

Das Luxuslabel hat beide Kampagnen mittlerweile zurückgezogen und sich entschuldigt. Chefdesigner Demna, vom Stern als "Meister des Skandals" betitelt, hat es hier eindeutig übertrieben. Balenciaga gehört, wie Gucci, zum Luxuskonzern Kering und man überlegt, wie schädlich dieser Skandal für das Label sein wird. Zumindest ist mir nicht nach einer neuen das-Label-das-nicht-genannt-werden-sollte Tasche.

Wie geht man mit solchen Dingen um? Man könnte es auch ignorieren und so tun als wäre alles gut und das Label spazieren tragen. Ich weiß es nicht, es ist eine meiner Lieblingstaschen und natürlich trage ich sie weiter. Aber da ist ein bitterer Geschmack, wenn ich an das Label denke. Gedanken wie: Wie kann so etwas passieren? Ignoranz? Wirklich Zufall? Oder gar Absicht durch Selbstüber-schätzung?  

 Was meint ihr?

Ich wünsche euch einen wunderschönen Dienstag, herzlichst Tina