Reiseblog Sri Lanka 2022 - Tempeltag

An einem Tag, dem 11. März, haben wir unseren Tuktuk-Fahrer gebeten uns morgens abzuholen und zum Kande Viharaya Tempel nach Aluthgama zu bringen. Er war so nett und hat uns nicht nur zum Tempel gefahren, sondern er hat uns auch noch begleitet und uns dort alles erklärt.

Die alte historische Treppe zum Tempel, auf der linken Seite hochzugehen lohnt sich. Schaut euch den tollen Treppenaufgang an. Die alte Tempelanlage wurde 1734 errichtet.  Der 48 Meter hohe sitzende Buddha wurde erst 2007 hinzugefügt. Im Inneren ist die Geschichte Buddhas dargestellt. 
Oben angekommen sehe ich außer dem großen Buddha viele Hühner und Hähne herumhüpfen. Ein Hund döst im Schatten eines Baumes. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen barfuß weiter. In Tempelanlagen macht man das so.😉

Wir haben eine Flamme entzündet und Räucherstäbchen und an meinen in Thailand verstorbenen Stiefvater gedacht, denn er hätte an diesem Tag, dem 11. März Geburtstag. Da wir an diesem Tag meist in Asien sind, treibt es uns dann immer in einen Tempel um zu Gedenken.♥

Am Abend nach dem Abendessen bei Sutheewa und Jajantha haben wir uns mit den Beiden noch einmal auf den Weg zum Tempel gemacht. Etwa 5 Gehminuten von ihrem Haus entfernt zum Tempel von Moragalla. Sie wollten auch für Walter, meinen Stiefvater, beten. Sie waren seit 30 Jahren befreundet und das ein oder andere Mal sagte uns Jajantha auch, dass unser Besuch ein Grund zur Freude ist, aber auch ein Grund zur Trauer. Das konnten wir verstehen. Mama kam zum ersten Mal alleine nach Sri Lanka, ohne ihren Mann.

Auch hier gibt es eine Treppe, welche hoch zum Tempel führt. Oben angekommen, erwartete uns eine besondere Abendstimmung. Flughunde drehen über dem kleinen Tempel ihre Runden, Wolken ziehen auf. Wir sind völlig alleine dort oben. Im Tempel ist es dunkel, der Strom ist ausgeschaltet. Jajantha geht zum angrenzenden Wohnhaus und erklärt dem Mönch, weshalb wir hoch zum Tempel gekommen sind. Es werde Licht - und dann wird es noch mystischer. Der Himmel färbt sich dunkelrot über dem Tempel. Es beginnt leicht zu regnen. Der Mönch kommt herbei, bittet und in den kleinen Tempelraum und beginnt auf Deutsch, ein langes Gebet zu lesen. Es ist eher meditativ, völlig anders als bei uns. Eine Art Mantra rezitieren. Es war bewegend und ich kann es kaum beschreiben wie sich das anfühlte. Gänsehaut trotz Hitze.

 

Kande Viharaya Tempel Sri Lanka







Ich fühle mich immer in eine andere Welt versetzt

Im Inneren des sitzenden Buddhas


Es gibt keine Tempelsteuer, alles ist auf Spendenbasis. Wir spenden für die Öllampe und Räucherstäbchen. Die Namen der Spendenden wird dann über Lautsprecher vorgelesen.




Wir fahren zurück ins Guesthouse, mittags wird es immer sehr heiß.  Da lockt der Pool, ein frischer Salat und frisches Kokoswasser.😊


Es macht Spaß, mit dem Tuk-Tuk unterwegs zu sein.♥

Nach dem Abendessen laufen wir mit Sutheewa und Jajantha zum Tempel in Moragalla hoch. Es sieht nach Gewitter aus.

Oben kreisten Flughunde und es ist still und irgendwie eine ganz besondere Stimmung. Auf den Fotos sieht man das ziemlich gut, wie es sich verändert.

Ich konnte es kaum glauben als wir nach dem Gebet und Rezitieren aus dem Tempel traten, wie der Himmel aussah. Es regnete auch warme Tropfen.

Wir bekamen vom Mönch noch das geweihte Armband, mehr eine gesegnete Schur, welches ich bis vor Kurzem noch trug. In Thailand nennt man sie Sai Sin, ob das in Sri Lanka auch so ist weiß ich nicht. Ich habe vergessen zu fragen. 

Noch heute, wenn ich euch von diesem Abend erzähle und mir die Fotos anschaue, befällt mich ein Gefühl. Ich kann es euch fast nicht beschreiben. Gibt es ein Wort dafür?

Ich wünsche euch einen wunderschönen sonnigen Dienstag, herzlichst Tina



29 Kommentare:

  1. Liebe Tina,
    für so manches gibt es einfach keine Worte und vielleicht ist das auch gut so. Beeindruckend fand ich "Gänsehaut trotz Hitze". Da kann sogar ich mir, der nicht gerne verreist, vorstellen, warum sich so ein Urlaub lohnt.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Da hast Du recht Wolfgang. Gerade wenn es kein reiner Erholungsurlaub sein soll, sondern man Land, Leute und Traditionen kennenlernen möchte, lohnt sich so eine Reise.
      Ich wünsche Dir auch eine schöne Woche, liebe Grüße Tina

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    2. Liebe Tina,
      ich möchte Dir einfach noch einen schönen Restsonntag wünschen. Deinen schönen Post habe ich ja schon gelesen.
      Viele liebe Grüße

      Wolfgang

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  2. Liebe Tina,

    was für eine schöne und gleichzeitig traurige Erzählung. Der Himmel, der sich dunkelrot verfärbt, da bekomme ich auch ein eigenartiges Gefühl. Obwohl ich die Stimmung vor Ort ja nicht live erlebt habe.

    Ist dein Stiefvater in Thailand beerdigt worden, wenn er dort verstorben ist? Wenn ihr um das Todesdatum herum in Asien seid, ist das sicher nochmal was Besonderes und emotionales.

    Viele Grüße
    Claudia

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    1. Tatsächlich war es traurig und gleichzeitig wunderschön und ein wenig seltsam und fremd. Mein Stiefvater ist leider in Thailand plötzlich verstorben. Sein Herz blieb stehen, er wachte am Morgen nicht mehr auf. Traumatisch für Mama und uns zu Hause. Trauerfeier und Einäscherung nach buddhistischer Weise fand im Tempel von Ban Krut statt und die Asche wurde mit einem Boot hinaus begleitet und im indischen Ozean verstreut.
      Der 11. März war sein Geburtstag gewesen und wenn ich an diesem Tag in Asien bin, zieht es uns dann in einen Tempel, den Göga und mich. Ich bin gleichzeitig dankbar, dass buddhistische Mönche sich nicht dagegen gesträubt haben, einem Europäer die buddhistische Zeremonie zu gewähren. Wir sind alle Menschen dieser Erde, zeigt mir das und wir suchen uns nicht aus wo wir geboren werden - oder sterben.

      Liebe Grüße Tina

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    2. Hallo Tina,

      so ein Tod ist eigentlich der schönste, den man für sich selbst wünschen kann. Aber für die Angehörigen und Hinterbliebenen ein Schock, das stimmt. So ist ein Arbeitskollege meines Mannes während einer Besprechung umgekippt, Hirnblutung. Und das auch im ( näheren ) Ausland. Ganz schlimm.

      Für deine Mutter muss das wirklich traumatisch gewesen sein. Wie gut, dass er nach buddhistischer Tradition "beigesetzt" werden konnte. Das hat trotz allem etwas tröstliches für die Angehörigen.
      Die Verbindung besteht ja weiterhin über den Tod hinaus. Und wenn ihr um seinen Geburtstag ihm auch geographisch näher seid und die Möglichkeit habt, in einen Tempel zu gehen, dann schafft das erneut Verbundenheit.

      Kerzen anzünden mache ich auch, wenn ich in einer Kirche bin.

      Liebe Grüße
      Claudia

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    3. Genau dieses Gefühl ist es dann in Tempeln. Näher sein in Gedanken. An die hier verstorbenen ist es dann eher eine Kirche oder Friedhof.
      Liebe Grüße Tina

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  3. Imposante Bilder und ich finde schön, dass ihr quasi schon eine Tradition mit dem Anzünden der Kerzen in der Tempel habt. Ist schon etwas Besonderes. Liebe Grüße!

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    1. Dankeschön Mira. Du hast recht, es ist wirklich eine Tradition, wird mir gerade bewusst. Liebe Grüße Tina

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  4. Wirklich tolle Bilder, beeindruckende Bauwerke. Da hätte ich vermutlich die ganze Zeit mit offenem Mund gestanden und geschaut . Traditionen müssen unbedingt gepflegt werden . Ich hoffe unsere verschwinden nicht einfach so.
    LG heidi

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    1. Liebe Heidi, da hast Du recht. Traditionen zu bewahren kann sehr schön sein. Du kennst die Anfänge unserer Reisen und asiatische Traditionen hatten wir wirklich keine. 😉
      Liebe Grüße Tina

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  5. Thank you for taking us to these two temples, Tina! Kande Viharaya Temple is very impressive indeed and I do understand why your experience at the temple in Moragalla gave you goosebumps in spite of the heat. That must have been a truly magical and moving experience! Hugest of hugs xxx

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  6. Ein Wort für das Gefühl habe ich gerade nicht - Ergriffenheit vielleicht? Aber du hast das sehr plastisch beschrieben. Die Tempelanlagen sind wunderschön. Und dass für euch extra noch einmal Licht gemacht und ein Gebet gesagt wurde, finde ich einfach nur toll!
    Liebe Grüße
    Fran

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    1. Ergriffenheit passt auf jeden Fall. Das fanden wir auch sehr schön, hatten wir nicht erwartet. Schon gar nicht mit persönlicher kleiner Zeremonie.
      Liebe Grüße Tina

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  7. So eindrücklich und wunderschön hast Du Deine Tempelbesuche beschrieben und ich kann mir gut vorstellen und nachfühlen, dass Du quasi ein wenig außer Dir warst. Solche spirituellen Erlebnisse zeigen auf, dass es eben doch mehr gibt zwischen Himmel und Erde als wir im allgemeinen Alltag wissen und erleben.
    Manchmal tut sich eben einem tatsächlich der Himmel auf.
    Ein kleines Wunder, wenn einem dies passiert und für ewig im Herzen.
    So schön, dass Du uns davon erzählt hast.
    Herzlich, Sieglinde

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    1. Dankeschön Sieglinde das glaube ich auch, obwohl ich mich nicht im herkömmlichen Sinn gläubig nenne. Aber manchmal lassen mich besondere Ereignisse dann nicht mehr los. Zufall?! Klar kann es das auch sein. Oder auch nicht. Zuvor schon, am zweiten Tag ging es mir ähnlich, aber nur ganz kurz. Wir hatten nach dem Essen die Stühle nach draußen gestellt um noch zu sitzen und zu erzählen. Kaum saßen wir, sagte Jahantha wie traurig er ist, dass Walter nicht mehr dabei ist und wir hatten alle einen Kloß und Tränen in den Augen und zack fing es an zu regnen. Wir spritzen auf und trugen lachend mit Tränen in den Augen die Holzstühle rein, der traurige Verlustmoment war vergessen. Dann regnete es nicht mehr. Ich bin sensibel für solche Zufälle. Und jedes Mal war das Gefühl schön.
      Liebe Grüße Tina

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  8. Einmal mehr fühlt man deine tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit. Und das finde ich wunderschön, auch es mitzufühlen.
    Eure Tempeltour ruft Erinnerungen bei mir wach an unsere Hochzeitsreise. Da hatten wir eine Führung durch Bangkok gebucht und das große Glück, dass wir mit dem Guide alleine waren. dadurch ging das ganze so viel tiefer und er hat uns viele Dinge über den Buddhismus erzählt, die mich sehr bewegt haben. Mein Mann meinte damals, ich wäre wohl kurz davor gewesen, zu konvertieren ;).
    Unter anderem waren auch wir in mehreren Tempeln und in einem beteten Mönche in einem Garten und das, was ich da inmitten dieser lauten Stadt fühlte, war Frieden...
    Vielleicht ist das dein Wort?
    Ist aber eigentlich auch egal- es wird dir immer mystisch und besonders in Erinnerung bleiben und das ist das eigentlich Schöne daran.
    Danke fürs Mitnehmen..
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. ❤️ Frieden, ja eigentlich immer in einen Tempel. Das war es auch schon 2018, als ich das erste Mal nach Thailand kam so.
      Ich verstehe total was Du meinst und wie es Dir erging. Ich empfinde das ähnlich und nehme gern an buddhistischen Zeremonien teil. Sie bereiten mir Wohlbefinden und Frieden. Es ist verrückt wie ruhig es in dem lauten Getümmel Bangkoks in den Tempeln sein kann. Hach grad sehne ich mich nach Bangkok in diese quirlige Metropole mit den krassen Gegensätzen. Wenn das nich so weit wäre….
      Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

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  9. The temples look serene and how beautiful are their architecture!
    xoxo
    Lovely
    www.mynameislovely.com

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  10. Oh, was für eine schöne Hommage an deinen Stiefvater an Tempel, ich habe auch Gänsehaut bekommen, ich kann mir vorstellen, wie ihr euch gefühlt habt. Ich weiß nicht, ob es dafür ein Wort gibt, aber es ist definitiv eine einzigartige Emotion.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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  11. Ich finde das alles sehr beeindruckend. Allein schon diese große Buddha Statue, die an der Empore steht, wenn man die Treppe hoch geht. Schön, dass Ihr diese Momente erleben konntet.

    Liebe Grüße
    Sabine

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  12. Ich kenne ja nur Tamilen, daher vergesse ich immer, dass die Mehrheit in Sri Lanka ja den buddhistischen Glauben hat. Die Fotos fangen die Stimmung sehr gut ein - ich glaub dir sofort, dass es ein merkwürdiges, friedliches, "heiliges" Gefühl war. Das hast du jedenfalls sehr gut beschrieben. War das ein sich zusammenbrauendes Gewitter? Da ist die Stimmung vorher ja immer ganz still und merkwürdig.
    Liebe Grüße,
    Maren

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    1. Ja die meisten sind Buddhisten. Aber es gibt auch viele Hindu Tempel in Sri Lanka. In den buddhistischen Tempeln sind eigentlich immer auch Hindugötter vertreten, die genauso geachtet und angebetet oder besänftigt werden. Das hat mich erstaunt. Auf den Fotos sieht man es nicht, aber gefilmt habe ich sie.
      Liebe Grüße Tina

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  13. Äusserlich Gänsehaut und innerliche Herzenswärme, näher kann man einem geliebten Menschen nicht sein.
    L G Pia

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  14. Ich möchte mich Sieglinde anschließen. Sie hat das in Worte gefasst, was ich beim Lesen empfunden habe. Ich danke Dir auch fürs Teilen dieser besonderen Augenblicke.
    BG Sunny

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Worauf wartet ihr, kommuniziert mit mir ♥
herzlichst Tina